Ursula Kuhr
Unsere Schule ist nach Ursula Kuhr benannt.
Sie war eine Lehrerin an der Katholischen Volksschule in Köln-Volkhoven, unserer Vorgängerschule. Am 11. Juni 1964 hat ein psychisch kranker Mann an einem heißen Sommermorgen die Schule überfallen. Er war selber Schüler der Schule gewesen, wohnte in der Nachbarschaft und fühlte sich von der Stadt Köln schlecht behandelt.
Er hatte eine Unkrautspritze zu einem Flammenwerfer umgebaut und vorne ein Bajonettmesser montiert. Er richtete den Feuerstrahl auf eine Gruppe von Schülern, die bei dem schönen Wetter draußen turnten. Dann ging er zu zwei Baracken weiter. Die standen da, weil die Schule zu klein geworden war. Sie sollte dahin umziehen, wo jetzt unsere Schule steht.
Als sie den Täter kommen sah, hielt die 24-jährige Lehrerin Ursula Kuhr die doppelflügelige Tür zu, um ihre Schüler zu schützen. Der Attentäter stach mit dem Bajonett in den Zwischenschlitz der Tür und tötete sie damit.
Sieben Schülerinnen, ein Schüler und eine weitere Lehrerin waren seine Opfer, die an diesem Tag und in den folgenden Tagen starben. Weitere 30 zum Teil schwer Verletzte leiden bis heute an den Brandfolgen.
Mit den Namen Ursula Kuhr, Gertrud Bollenrath und denen der acht Kinder erinnern wir an den ersten Amoklauf an einer Schule in der Bundesrepublik Deutschland. Wir gedenken der Opfer, die damals an einem sonnigen Sommertag voller Hoffnung auf die Zukunft waren.
Der Mut und die Entschlossenheit von Ursula Kuhr sind für uns, vor allem für Lehrerinnen und Lehrer, vorbildlich.
Es gibt verschiedene Erinnerungsorte.
In der Eingangshalle zu Trakt A unserer Schule befindet sich eine Text- und Fototafel mit den Bildern und Namen aller Opfer.
In der Aula hängt an der Stirnwand ein großes Gemälde, das die ehemalige Konrektorin Frau Claus gemalt hat. Es zeigt Ursula Kuhr wie eine Schutzmantelmadonna, die die Kinder vor den Flammen schützt.
An der ehemaligen Schule in Volkhoven ist eine Gedenkplakette befestigt, deren Text aus dem Kollegium unserer Schule stammt.
In der nahen Kirche von St. Cosmas und Damian in Weiler befindet sich links hinter dem Eingang ein buntes Glasfenster mit den Namen der Opfer.
Auf dem Friedhof neben der Kirche ist eine Stele errichtet, zu deren Füßen sich die Schülergräber befinden. Ursula Kuhr stammte aus Klettenberg und ist im elterlichen Grab auf dem Südfriedhof bestattet.
Armin Foxius, von 1979 bis 2014 Lehrer an der UKS.