WP Medienmacher beim Podcast-Workshop - "Das war richtig cool"
Lucas Granrath aus der 8.2 hatte keine großen Erwartungen an den Podcast-Workshop im Mediapark. "Das wird bestimmt langweilig", dachte er, als er mit den anderen fünf Jungs am 24.11.2021 in Richtung Cinedom fuhr. Auch bei seinen Mitschülern hielt sich die Begeisterung in Grenzen. "Hauptsache kein Unterricht.", schien das Motto zu sein.
Acht Stunden später hatte sich die Stimmung komplett gedreht. Erschöpft, aber mit einem Lächeln, das verrät, dass die Achtklässler stolz sind, auf das, was sie geleistet haben, sitzen sie im Computerraum der SK Stiftung Jugend und Medien in der fünften Etage eines der Hochhäuser im Mediapark. "Das war richtig cool", sagt Vinzent Körber, "anstrengend, aber irgendwie ging die Zeit auch schnell vorbei.“ Er hatte als Studiogast seinem Lehrer Frank Gerstenberg ein Interview gegeben. Thema: Wie kann Schule besser gelingen? Seine Kernbotschaft: Ein Pausenraum fehlt, für die Toiletten müsste ein Putzdienst eingestellt werden und er würde gerne öfters an Wettbewerben teilnehmen.
Über mehrere Wochen waren die Nachwuchs-Reporter des Medienmacher-Teams mit einem Aufnahmegerät durch die Ursula-Kuhr-Schule gezogen und hatten unter Leher:innen, bei ihren Mitschüler:innen, bei der Schulleitung, bei den Sozialarbeiter:innen und sogar bei den Eltern O-Töne eingesammelt. Die Einstiegsfrage war immer gleich: Wie kann Schule besser gelingen? Allgemein und speziell an der UKS.
Am Workshop-Tag wurde es ernst: Taugt das Material? Hat die Technik geklappt? Sind die Fragen und Antworten gut zu verstehen? Sind die Beiträge interessant? Und vor allem: Wie macht man aus den acht Interviews mit einer Länge von fast 100 Minuten einen kurzweiligen Podcast mit Musik und einer coolen Moderation? Journalistisches Kerngeschäft, für das die WP-Gruppe einen erfahrenen Profi an ihrer Seite hatte: Said (54) arbeitet als Tontechniker und Medientrainer auch für die Deutsche Welle in Afghanistan, seinem Heimatland.
Seine Leitlinie: "Es ist euer Podcast.“ Seine didaktische Kunst: Strukturen und Verantwortlichkeiten schaffen: "Was wollt Ihr reinstopfen in euren Podcast?" Er macht eine Liste und fordert die Jungs zum Nachdenken auf. Langsam zeichnet sich ein Konzept ab. Natürlich Musik, am Anfang und Ende ein Jingle, also eine Wiedererkennungsmelodie wie bei den professionellen Podcasts aus 1Live oder Spotify. Dann Interviews, Umfragen und moderieren muss es ja auch noch jemand. Nicht zu vergessen der Schnitt, alles kann nicht gesendet werden und manchmal verspricht sich auch jemand, das kommt beim Hören nicht gut.
Danach die spannende Frage: Wer macht das alles? Wer ist Moderator, wer schneidet, wer sucht die Musik aus? Was dann passiert, sieht man im Schulalltag selten: Sechs 14-jährige Jungs arbeiten mit zwei Erwachsenen hochkonzentriert und kritisch an ihrer Aufgabe. "Das gefällt mir nicht", sagt Mateo zu einem Musikvorschlag. Moderator Serhat bittet darum, ein Take zusammen mit seinem Co-Moderator Mile Glisic nochmal aufzunehmen: "Ich will das perfekt machen."
Das Ergebnis begeistert die Gruppe: Um 15:30 Uhr ist der Podcast fertig produziert. Said, der mit seiner Gelassenheit, seinen afghanischen Witzen und seiner Professionalität für eine entspannte, konzentrierte Atmosphäre sorgte, hatte ein dickes Lob für die Medienmacher der UKS: "So eine gute Gruppe habe ich selten gesehen. Die Jungs haben das super gemacht."
Auf dem YouTube-Kanal der SK stiftung jugend und medien kann der Beitrag ebenfalls gefunden werden.